Stadtgründung
Wismar und Stralsund sind planmäßige Stadtgründungen als Ergebnis der deutschen Kolonisation slawischer Gebiete im 12./13. Jahrhundert. Als Wismar 1229 und Stralsund 1234 erstmals urkundlich erwähnt wurden, ist bereits von der Existenz größerer Siedlungen auszugehen.
Wismar wurde Anfang des 13. Jahrhunderts etwa 1,5 km entfernt von dem wendischen Fischerdorf Alt Wismar und nur 5 km nördlich der Mecklenburg, dem seit Jahrhunderten bestehenden Zentralort der slawischen Obodriten, angelegt. Auch in Stralsund existierte auf oder nahe dem späteren Stadtgebiet lange vor der Stadtgründung ein slawisches Fischer- und Fährdorf, das die Verbindung zur Insel Rügen aufrechterhielt. Es trug vermutlich den Namen, mit dem die Stadt bei ihrer ersten urkundlichen Erwähnung benannt wurde: Stralow.
Beide Städte verfügten über beste Voraussetzungen für eine Stadtgründung. Insbesondere die natürlichen, geschützten Häfen unmittelbar an der Ostsee und die günstigen Verkehrswege stellten eine gute Ausgangsposition für ihre spätere Teilnahme am hansischen Fernhandel dar.
Zur Sicherung der sich schnell entwickelnden Städte Stralsund und Wismar wurde bald nach der Stadtrechtsverleihung mit dem Bau einer festen Stadtmauer begonnen. Bereits 1256 standen in Stralsund Teile der Mauer. Sechs Seetore und vier bzw. fünf Landtore unterbrachen die Mauer und gewährten Einlass in die Stadt. 1276 wurden die Palisadenzäune der drei Wismarer Stadtteile durch eine gemeinsame steinerne Stadtmauer mit Wällen und Gräben, zwei zum Hafen führenden Wassertoren und drei Landtoren ersetzt. Eine sehr wichtige Ergänzung im Festungssystem der Städte Wismar und Stralsund bildeten die schon zur Zeit der frühen Stadtentwicklung aufgestauten Teiche.
Im 13. Jahrhundert entstand in beiden Städten der am Lübischen Recht orientierte Stadtgrundriss mit seinen Straßen und Plätzen. Die Anfänge der großen Bauten, der Kirchen und Klöster, der Rathäuser und der Stadtmauern reichen in diese Zeit zurück. Wismar hatte bereits um die Mitte, Stralsund am Ende des 13. Jahrhunderts eine räumliche Ausdehnung erreicht, die erst im 19. Jahrhundert überschritten werden sollte.